Systemische Therapie


Die Systemische Therapie hat sich historisch aus der Familientherapie entwickelt und sieht das familiäre System als Ressource, auf dem aufbauend das einzelne Mitglied sowohl seine Fähigkeiten und Stärken entwickeln als auch Verhaltensstörungen entwickeln kann. Zeigt ein Mitglied der Gruppe psychische oder Verhaltensauffälligkeiten, so wird der Betreffende als Symptomträger für das Gesamtsystem angesehen. Dies kann sich beispielsweise in typischen privaten Konflikten mit dem Partner oder in immer wiederkehrenden Problemen im Lebensalltag zeigen.

 

Im Verlauf der Therapie geht es also nicht darum, der Familie rational ihre Situation (mit ihren Problemen) verstehen zu helfen, zu erklären oder zu interpretieren. Vielmehr geht es hier darum, so schnell wie möglich das Spiel der Familie zu erfassen, das zur Aufrechterhaltung der Symptome beiträgt. Ziel ist es, die „bewährten" Zusammenhänge untereinander aus dem Gleichgewicht zu bringen, es zu verändern und die Regeln auszutauschen. Die Therapie wird oft als „lange Kurzzeittherapie" bezeichnet. Sie kann sich durchaus über Monate oder Jahre hinziehen, die Gesamtzahl der Sitzungen bleibt jedoch im allgemeinen gering (5-10 Sitzungen). Typisch sind die großen Zeitintervalle zwischen den Therapietreffen; sie sollen den Familien die Gelegenheit zur Veränderung geben.

 

Wissenschaftliche Anerkennung der Systemischen Therapie

Seit 2008 hat der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie die Systemische Therapie auch in Deutschland als wissenschaftlich anerkannt eingestuft. Zuvor hatten die beiden Dachverbände Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) und Systemische Gesellschaft (SG) dem Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie eine Sammel-Studie eingereicht, bei der über 80 Studien belegen, dass Systemische Therapie und Familientherapie wirksame und kostengünstige Psychotherapieverfahren mit sehr guten Langzeiteffekten sind.